Immer wieder haben wir Anfragen welches Material wir für den Ersteinsatz benutzen.

Prinzipiell können wir Dir mit vorheriger Absprache jedes von Dir gewünschte Material (sofern gesetzlich zulässig) einsetzen.

Wir wollen hier unsere Erfahrungen bezüglich der Materialien erläutern.

Die Nickel-Allergie-Hysterie:

Oft haben wir Kunden die uns erzählen, dass Sie gegen Nickel allergisch sind.

Sie vertrügen keinen Nickel, da sie Probleme mit Modeschmuck in ihren Ohren haben.

Bei näherem Betrachten stellt sich dann heraus, dass sie bereits Stahlschmuck in ihren Piercings oder Stahluhren tragen und keinerlei Probleme haben.

Auch bei problembehafteten Ohrlöchern oder Fremdpiercings setzen wir mit besten Ergebnissen Stahlschmuck ein.

Es kommt eben auf die Qualität an. Diese ergibt sich aus der Zusammensetzung und der Produktion.

Wir beziehen unseren Schmuck von renommierten, lange in der Branche tätigen Lieferanten. 

Wer billigsten Schmuck kauft kann nicht erwarten, dass das Material oder die Zusammensetzung wertige Eigenschaften besitzt.

Titan:

Bereits Mitte 1996 waren wir mit eines der ersten Studios in Deutschland das Titan einsetzte.

Damals gab es dann verschiedene Hersteller die Schmuck aus Titan Grad 1 oder Titan Grad 2 für anfangs sehr hohe Preise produzierten.

Diese Produkte enthalten kein Aluminuium oder Vanadium und waren sehr biegsam und sehr dunkel.

Allerdings ist das Material aufgrund der Weichheit schwer zu bearbeiten.

Mein erster Titan Barbell mit STAHL-Kugeln kostete mich damals im Einkauf 50 DM (nach heutigem Stand ca 36 €).

Gemessen an den heutigen Verkaufspreisen ist das wahnsinnig teuer.

Aber ich war jung und dumm und glaubte an die "Nickel-Allergie-Hysterie".

Mittlerweile kostet Titanschmuck für den Ersteinsatz nur noch 0.5 - 1 € mehr als Stahlschmuck.

Mit der Zeit änderte sich der Anspruch und es wurde zuerst Titan Grad 5 und mittlerweile Grad23 (6AL 4 V (ELI)) benutzt. Diese Stoffe enthalten Aluminium. Dadurch wird u.a. der Schmuck heller. Aluminium steht im Verdacht Alzheimer zu begünstigen.

Wer jetzt argumentiert, dass es sich um eine Legierung handelt kann demzufolge auch 316 L Stahl benutzen.

Dies ist auch eine Legierung. 

Als Alternative setzen wir für Titan-Fans PTFE ein. In diesem Stoff ist weder Aluminium noch Nickel enthalten.

316 L:

Seit 2011 benutzen wir nach 15 Jahren Titan wieder dieses Material zum Ersteinsatz.

Dieses Material ist hervorragend zum Ersteinsatz geeignet und ruft auch erfahrungsgemäß keine Reaktionen hervor.

Seit 2004 ist der Einsatz wieder erlaubt, da der Ausstoss von Nickel-Ionen unter dem gesetzlichen Mindestwert liegt.

Aber so wie sich die Mär von "Ohrringe muss man drehen, sonst wachsen diese an"  in den Köpfen eingebrannt hat verhält es sich mit dem Ruf von Stahl.

1994 - 1996 benutzten wir schon Stahl. Damals konnten wir auch keinen Unterschied zu Titan feststellen. Aber die Hysterie....

Die Gründe dass wir wieder Stahl einsetzen sind u.a., dass immer mehr Kunden der Titan Schmuck trotz Aluminium zu grau war und der Umstand, dass bei Titan Aluminium zugefügt worden war.

Weiterhin sind die beschichteten Schmuckstücke in Schwarz, Rosé und Gelbgold auf Stahl beständiger und farbechter.

Da wir auch Kunden mit problematischen Fremdpiercings betreuen, den Titan Schmuck teilweise durch Stahlschmuck ersetzen und diese dann auch ausheilen, zählen wir weiterhin auf 316L.

PTFE (Teflon):

Die Alternative für Metall-Banausen.

Bei bestimmten Piercings oder Umständen benutzen wir aufgrund seiner Biegsamkeit u./o. Längenvariablität nur dieses Material.

PTFE wird auch für Implantate in der Medizin und im Bod-Mod Bereich benutzt.

Bio-Plast:

Nach schlechten Erfahrungen, vor allem bei Madonna Piercings (In-Piercing um die 2000er) haben wir vom Ersteinsatz dieses Materials abgesehen. Wir fanden das gar nicht so "bio".

Healium:

Aufwendig in Plastik verpackt (kotz) wurde dieses Material ca 2010 als die neue Wunderwaffe angepriesen.

Unser Fazit: Viel vor, nix dahinter.

Im allgemeinen haben wir uns schon immer mir den "neuesten" Errungenschaften, sei es das Material für den Ersteinsatz, Wunderzangen, Wundermittel zum Verheilen, Techniken (punchen: unnötig !) auseinandergesetzt.

Im Fokus war und ist immer eine Verbesserung, Beschleunigung, Erleichterung, etc.

Manches hat sch bewährt, manches hatte keine Auswirkungen oder brachte sogar Verschlechterungen mit sich.

Sicher ist: Wir sind am Ergebnis orientiert. Und das kann sich unserer Meinung nach sehen lassen.